Giswil OW
Ursprünglicher Standort: Brendlistrasse 20.01
Trafocaching: 46.84676, 8.15928
Beschilderung: -
Porträt:
Seltene Maststation aus der Frühzeit der Elektrifizierung, freistehend auf quadratischem Grundriss im Wiesland.
Die Trafostation Erdbrust wurde mutmasslich in den 1920er Jahren, wohl durch das Elektrizitätswerk Kerns erstellt und diente noch bis 2021 ihrem Zweck. Im Primär Netzschema des GEW Kerns (Gemeinde Elektrizitätswerk Kerns) aus dem Jahre 1930 ist diese Turmstation bereits erwähnt. In diesem Plan werden sieben weitere Turmstationen ausgewiesen. Ausführende Firma war die E. Rutschmann, Elektrotechn. Werkstätte in Dübendorf, Zürich. Gegenüber der gemauerten Trafostationen oder den Stangenstationen haben sich diese Mastenstationen in der Anfangszeit der Elektrifizierung der Schweiz nicht durchgesetzt und blieben eine Seltenheit. Im oberen Bereich bestehen sekundär zugefügte oder ergänzte Winkelprofile zur Aufnahme von Isolatoren und entsprechenden Leitungen. Im Staatsarchiv Obwalden vorhandene Konstruktionszeichnungen mehrerer, leicht unterschiedlicher Typen dieser Mastenstation lassen vermuten, dass es sich im vorliegenden Fall um einen Prototypen handelte. In der Folge setzten sich in den 1930er Jahren, die gemauerten turmähnlichen Typen durch. Das sich nach oben leicht verjüngende, rund 10 Meter hohe Eisengerüst nimmt über dem Betonsockel einen rund zwei Meter hohen Metallkasten mit dem Transformator und den Schaltern auf, die über zwei gegenüberliegende Türen zugänglich ist. In den beiden Seitenwänden dienen je zwei Belüftungsgitter der Ventilation. Die Konstruktion ist genietet und geschraubt. Der Spitzaufsatz auf dem Haubenabschluss ist wohl ein Teil des Blitzableiters. Dieses wohl schweizweit letzte Relikt wurde 2013 ins provisorische Inventar der Denkmalpflege Obwalden aufgenommen und mit 19 Punkten als regional bedeutend taxiert. Trotz umfangreichen Bemühungen des Obwaldner Regierungsrates und der Stiftung Pro Giswil war das EWO (Elektrizitätswerk Obwalden) nicht bereit für eine Unterschutzstellung des Objektes. Am 1. Febr. 2023 wurde die Trafostation abgebrochen.
Fotos: Ludwig Degelo, Heimatkundliche Vereinigung Giswil
Autoren: Ludwig Degelo und Frank Bürgi, Heimatkundliche Vereinigung Giswil
Erfasst: 11.02.2023
Letzte Änderung: 21.09.2024
Kontakt: swisstrafos@gmail.com
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Abgebaut am 01.02.2023.