Bauformen / Bautypen

Madetswil

Bügeltrafo

Typisch beim Bügeltrafo ist wie der Name schon andeutet der Bügel, welcher auf dem Dach des Kleinturmes sitzt. Im Gegensatz zu anderen Bauformen wurden die Freileitungen nicht wie üblich an geeigneten Vorrichtungen seitwärts an der Fassade oder im Dachgiebel sondern über einen auf dem  Dach befestigten Eisenbügel dem Transformator zu- und weggeführt. Der Bügeltrafo hat sich wohl aus ästhetischen wie sicherheitstechnischen Gründen nicht bewährt, weshalb er eine Seltenheit geblieben ist.

 

Beispiel:

Madetswil ZH

Waldwilli

Industrietrafo / Backsteintrafo

Trafostationen wurden auch für die Industrie und zur Stromversorgung von Fabriken z.B. Spinnereien benötigt. Mit dem Backsteintrafo, dessen Mauerwerk ganz aus Sichtbackstein gemauert wurde und oft durchdachte Zierelemente aufwies, versuchte man sich an einem Stil, welcher wohl von der aufwendigern Klinkertechnik nördlicher Länder beeinflusst war.

 

Beispiele:

Wald ZH, Mümliswil SO

Embrach

Säulen-, Zylinder - oder Kabinentrafo

Der (Litfass)Säulentrafo kann nicht betreten werden und ist zur Bedienung von Ausserhalb ausgelegt. Sein Körper in Form einer Säule wurde oft aus Gusseisen gefertigt. Gerade in den dichtbesiedelten Gebieten war diese schlanke Form aus Platzmangel nötig geworden. Die Kabel wurden bereits unterirdisch verlegt. Aus Erweiterung des Säulentrafos entstand wohl der Zylinder- oder Kabinentrafo, welcher zum Teil auch bereits Platz für das Personal zur Bedienung der Anlagen im Unterbau bot. Die Verkabelung erfolgte mittels Freileitungen.

 

Beispiel:

Basel BS; Wangen ZH, Embrach ZH

Beschreibung und Trafoskizzen: Stephan Ruch 2014 (letzte Änderung 05.03.2025)

 

Textquellen:

Yvonne Scheiwiller, Buch Trafoturm - Turmtrafo 2013

Walter Wyssling; Die Entwicklung der Schweizerischen Elektrizitätswerke und ihre Bestandteile

industriekultur.ch

 

Regionale Typenbauten

Neben den vorgenannten Bauformen haben viele Betreiber / Energieunternehmen ihre eigenen Typenbauten, welche mehrfach ausgeführt wurden. Daraus lässt sich durchaus eine örtliche Standortbestimmung vornehmen. Entweder wurde die Gestaltung der Turmtrafos beispielsweise durch die eigenen Hausarchitekten entworfen oder kam wie am Beispiel der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich zeigt, durch die Ausschreibung eines Architekturwettbewerbs zustande.

 

 

Villeret
Meggenhintermeggen

CKW Trafos

Typisch bei vielen CKW (Centralschweizerische Kraftwerke AG) Heimatstiltrafos in der Zentralschweiz sind die gesprossten Eckpfeiler und das oftmals geschweifte Satteldach mit Klebedachspickeln. Die Giebelfelder weisen vielfach eine Verzierung auf.

 

Beispiel: Ebikon LU

Niedergoesgenfilzfabrik

ATEL Grosstrafos

Die Eigenheit bei vielen Grosstrafos der früheren ATEL (Aare Tessin AG für Elektrizität) im Bezirk Gösgen des Kantons Solothurn sind der via Balkon und Aussenleiter erschlossene Hochzugang.

 

Beispiel: Niedergösgen SO

 

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AEW Trafo (II)

Die markante Trafostation besitzt ein spezielles Fusswalmdach. Diese Stromhäuser wurden wohl ab ca. 1910 bis in die Neunzehnvierzigerjahre im Kanton Aargau eingesetzt. Charakteristisch sind die markanten Ecklisenen, der Zierkranz und das oftmals abgewalmte Schutzdach über dem ebenerdigen Zugang.

 

Beispiel: Schafisheim AG

Thurgauer Trafos

Charakteristisch bei vielen im Kanton Thurgau erstellten Trafos sind die spiegelbildlichen Fassaden mit den typischen querliegenden Fensterbändern und ebenerdigen Durchgangstoren. Die beschriebenen Merkmale wurden bei Turmtrafos im Kanton Thurgau über Jahrzehnte eingesetzt.

 

Beispiel: Weinfelden TG

Hittnau

Flaschentrafo

Sein Name nimmt es vorneweg: Die Grundform des Flaschentrafos mit seinem helmartigen Dach hat die Form einer Flasche. Er kann wohl grundsätzlich als Weiterentwicklung des Kabinentrafos bezeichnet werden und bot im Gegensatz zu diesem mehr Platz für die Einrichtungen und das Bedienpersonal. Flaschentrafos sind heute noch in den Kantonen Zürich, Solothurn und Waadt vorhanden.

 

Beispiele:

Kappel SO, Hittnau ZH, Montreux VD

Leimbach

AEW Trafo (I)

Der nostalgisch anmutende „Märchen“ Trafoturm der AEW (ehemals Aargauische Elektrizitätswerk) ist in Wirklichkeit relativ modern. Die Urform stammt wohl aus der Zeit um 1925 und wurde bis Mitte der Neunzehnvierziger Jahre erfolgreich eingesetzt. Charakteristisch sind insbesondere die Sichtbogentüre, die aus Quadersteinen geschichteten Gebäudeecken und die vielfach mit Bretter verschalten Giebelfelder.

 

Beispiel: Hallwil AG

AEW Trafo (III)

Der modernere Trafotyp wurde vermutlich ab den Neunzehnvierzigerjahren im Aargau realisiert. Auf den Einsatz von Zierelementen wurde vollständig verzichtet. Typisch sind das flache Satteldach und die querliegenden Fensterbänder, welche asymmetrisch in den Fassaden angeordnet sind.

 

Beispiel: Nesselnbach AG

Zollikofenlandgrabenstrasse

BKW Trafo

Der Klassiker. Möglicherweise ab Mitte der Neunzehndreissigerjahre entstanden und hauptsächlich in der Region Bern und im Mittelland verbreitet. Charakteristisch bei diesem genormten BKW Typenbau sind die hochstehenden, gesprossten Fensterbänder, oftmals in Kombination mit den hochrechteckigen Mauervertiefungen.

 

Beispiel: Rüfenacht BE

Adetswil

EKZ Trafos (bspw. Typ B26)

Viele Trafostationen der EKZ (Elektrizitätswerke des Kantons Zürich) sind mit Nummern und Zahlen typisiert und gingen aus einem Architekturwettbewerb hervor. So auch die Flaschentrafos B6 und B26. Letzerer ist im Gegensatz zum einfacheren Bautyp B6 aufwändiger gestaltet und besitzt ein Obergeschoss ein Bedienraum. Ab dem Jahr 1910 wurden 29 Exemplare erstellt, wovon noch etliche erhalten sind.

 

Beispiel: Gossau ZH

FMB (BKW) Grosstrafo

Die mächtigen Trafo-Tourelle der FBM (Forces Motrices Bernoises SA; ehemals Bernische Kraftwerke AG) haben detailreiche Steinverzierungen und meist den typischen Quadersteinsockel sowie das weit hochgezogene Pyramidendach. Sie sind im Berner Jura verbreitet.

 

Beispiel: Cortébert BE

Impressum

Kontakt: swisstrafos@gmail.com